Juchu, es geht los! Am 25.12. starten wir unsere Flucht aus der nassen Kaelte und Suchen die Sonne. Eigentlich muss diese Suche in jedem Fall ein wenig Erfolg bringen, denn es scheint als ob im Winter jeder Ort der Welt besseres Wetter als Portland hat. Also saussen wir los Richtung Portland Flughafen, quaelen uns samt Kind und Kinderwagen und Autositz und Bergen an Babynahrung und einem noch groesserem Berg an Kameraausruestung und einem Laptop durch die Sicherheitskontrolle. Wir stellen einen neuen Rekord im Fuellen von Plasteschalen fuer den Scanner auf und sind von dem eingespielten Team an Sicherheitsleuten beeindruckt, welche uns immer abwechselnd zurufen wir sollen den Kinderwagen auf dem Fliessband doch bitte um 180 Grad drehen. Genau das richtige mit Rueckenschmerzen und einer Hose die rutscht, weil man ja schon den Guertel in Schale Nummer 16 verpackt hat. Nach dem Entfernen des Carseat-Adapters passt der Kinderwagen dann doch durch den Scanner und alle sind etwas erleichtert.
Nun kann ja nichts mehr schief gehen und so starten wir eine wenig efolgreiche Suche nach etwas gesundem Essbaren im Flughafen, der sich durch Lautsprecherdurchsagen immer wieder selber fuer sein Freundliches Personal und die relaxte Art zu reisen lobt. Wir essen also einen Cheeseburger bei Wendys und schlendern dann zum Gate um zu schauen wie viel Verspaetung United heute so hat. Wenig verwundert stellen wir fest, dass noch nicht mal unser Flug dran steht sondern erstmal ein Flieger aus San Francisco mit 1,5 Stunden Verspaetung entladen wird. Da der Warteraum am Gate 7 wie immer voll ist gehen wir mit Zoey wieder eine Etage hoeher um noch etwas mit ihr “Gassi zu gehen”. Wir checken immer wieder mal ob sich an der relaxten Lage irgendwas geaendert hat und halten es bis 10 Minuten vor dem geplanten Abflug aus nicht nervoes zu werden. Wir setzten uns dann doch lieber in den vollen Raum am Gate und wundern uns nun doch warum die den Flug nach LA nicht mal anzeigen. Langweilig ist uns nun nicht mehr. Interessiert beobachten wir wie gestresste Leute die Treppe heruntergestuermt kommen weil sie noch den Flieger nach LA bekommen wollen und welche am Schlater dann erfahren, dass das boarding schon beendet ist und es gleich losgeht. Lustig.
Moment! Wir wollten doch auch nach LA. Wir stuerzen auf und schnappen uns Zoey welche gerade mit einem anderen Baby ueber verschiedene Probleme, die Babys nun mal so haben, geplappert hat. Die interessante gestresste Reisende vor uns, erfaehrt genau wie wir erstaunt, dass der Flug nicht angezeigt wurde, weil er eben nicht angezeigt wurde. Wir fingern unsere Boardkarten aus der Windeltasche, was gefuehlte 12 Minuten dauert und sausen dann den langen etwa 200m langen Weg zum Flugzeug entlang. Es regnet mittlerweile etwas heftiger und ist recht windig und kalt, aber es lohnt sich nun nicht mehr mit vollen Haenden zu versuchen die Jacken anzuziehen. Melanie nimmt Zoey auf den Arm und laeuft die steile kurze Treppe zur Kabinentuer des Flugzeuges hinauf und versucht dabei nicht auszurutschen.
Frank steht mit dem Gepaeck, den Jacken und dem Kinderwagen samt Autositz und Autositzadapter bei den netten Flughafenmitarbeitern an dem kleinen Wagen, welcher dafuer gedacht ist, das Carry-on Gepaeck aufzunehmen. Statt wie ueblich beim Beladen des Wagens zu helfen sind die beiden Mitarbeiter aber voll beschaeftigt zu telefonieren und sich die Haende in den Hosentaschen zu waermen. Ist ja auch echt uebel das Wetter. Frank versucht nun ohne freie Hand den Kinderwagen alleine ausseinnderzunehmen ohne dabei die Jacken oder Taschen in die Pfuetze fallen zu lassen. Obwohl es schweinekalt ist und der Wind und der Regen nun richtig nerven, faengt Frank an zu schwitzen. Es ist ihm ziemlich schnell klar, dass das zerlegen des Kinderwagens so nix wird, denn es ist ja eigentlich schon mit nur einer freien Hand unmoeglich. Nach nochmal gefuehlten 10 Minuten hilflosen gezerre an dem Kinderwagen wirft Frank dann dem schwer beschaeftigten Typen mit den warmen Haenden einen flehenden Blick zu, ob er nicht helfen kann. Erfolglos. Relaxt reisen am Portland Airport mit jeder Menge hilfsbereitem Personal! Ok, nun also doch den Rucksack in die Pfuetze stellen, das Unterteil vom Kindersitz dazu, die Jacken drauf und der Kinderwagen ist zusammengefalltet. Frank ueberlegt ob er mit dem Typen, der immernoch tapfer seine Hose festhaelt weiter macht. Schnell noch die restlichen Teile des Kindersitzes auf den Wagen gehieft, was nun auch nicht einfach ist, denn die telefonierende Kollegin steht genau vor dem Stueck des Wagens, wo noch Platz ist. Frank schnappt noch auf, dass es um irgend ein Gepaeckstueck geht, welches die interessante gestresste Reisende irgendwo vergessen hat. Schnell den Rucksack ueber die Schulter und ab ins Flugzeug. Ueberraschenderweise steht Melanie immernoch halb draussen in der Kaelte und versucht ins Flugzeug zu kommen, welches angeblich doch schon fertig mit boarden ist.
Irgendwann sind wir drei dann drin – voellig relaxt – aber immer noch ohne Sitzplatz. Auf unserer Sitzreihenseite ist nur noch ein Platz frei und dort sitzt eine andere Mama mit einem anderen Kind – vermutlich ihrem. Die Flugassistentin hat ihr wohl den Sitz gegeben, weil nur auf dieser Seite des Flugzeuges zusaetliche Sauerstoffmasken fuer Kleinkinder verfuegbar sind und dabei nicht geschaut, ob der Platz nicht vielleicht schon von einer anderen Familie mit Kleinkind belegt ist. Sie beginnt deshalb mit einer Befragung der Passagiere ob sie nicht vielleicht bereit sind ihre Plaetze zu tauschen damit auch Zoey einen Platz mit Atemmaske bekommt. Wir sind voellig relaxt. Die Kabine des Flugzeugs – ein CanadAir Regional Jet – ist etwa nur Kniehoch und so freut sich Franks Ruecken weiter darueber, dass Franks Kopf zwischen seinen Knien steckt. Irgendwann sitzen wir dann doch und sind ziemlich urlaubsreif nach dieser United-Boardingerfahrung.
Auch die Piloten scheinen nun die Fachsen dicke zu haben und machen Stress, dass es endlich losgeht. Melanie und Frank schauen sich an und denken dass sie es nun geschafft haben. Bis Frank anfaengt zu ueberlegen, warum der Rucksack den er gerade in das Gepackfach gestopft hat, so leicht war. Ach ja, wir hatten ja alles Wichtige aus dem Rucksack rausgenommen und in den Laptoprucksack gestopft, um ersteren auch abgeben zu koennen und nicht mit ins Flugzeug schleppen zu muessen. Nunja, der Rucksack ist nun also doch hier in der Kabine - nicht weiter schlimm - doch wo ist eigentlich der Laptop-Rucksack? Hat Frank den versehentlich draussen im Regen mit auf den Wagen gelegt? Er kann sich nur noch an den stoerrischen Kinderwagen erinnern und nun ist statt Erleichterung wieder Panik auf Melanies und Franks Gesichtern geschrieben! Das waere wirklich bloed, wenn die den Rucksack mit dem Laptop und den Kameras durch die Gegend schmeisen. Aber es kommt noch bloeder, denn Frank kann sich echt nicht dran erinnern ihn dort auf den Wagen gelegt zu haben. Wir sind voellig relaxt!
Frank springt auf und will nochmal aus dem Flugzeug. Vermutlich liegt der Rucksack noch, im nun sicher nicht mehr vollen Warteraum, am Gate. Die kleine rutschige Treppe steht zum Glueck noch am Flugzeug. Aber die Flugbegleiterin versperrt den schmallen Gang und fragt wo Frank denn hin will. Der hat zwei, drei Kloesse im Hals und stammelt dass er unbedingt nochmal zum Gate zureck muesse. Die Flugbegleiterin hat Frank akustisch sicher verstanden, schaut ihn aber doch an, als ob er vielleicht ein paar Schraeubchen locker hat. Nachdem Frank mit noch mehr Panik in der Stimme wiederholt, dass der Rucksack mit den Kameras noch im Warteraum steht, laesst sie ihn dann aber doch vorbeikriechen, aber wohl hauptsaechlich nur, weil ihr das Missgeschick mit den Sitzen noch peinlich ist.
Frank stuermt zur Tuer hinaus um gleich von einem Flughafenmitarbeiter angebruellt zu werden, warum er jetzt das Flugzeug verlaesst. Frank wiederholt die Geschichte vom einsamen Rucksack mit Laptop und Kameras. Der Typ scheint unbeeindruckt und meint wenn ich jetzt zum Gate zurueck gehe wuerde das Flugzeug ohne mich fliegen und ich solle mich entscheiden. Frank erklaert ihm voellig relaxt dass er dann lieber hier bleibt und denkt sich noch ein paar nette Sachen aus, die er dem ergeizigen, aber sicher richtig handelnden Mitarbeiter, noch erzaehlen wuerde wenn er nicht bald Platz macht. Wenn doch alle so bei der Sache waeren. Aber selber Schuld, wir haben den Kamerarucksack in der Hektik am Gate vergessen und so muessen wir da durch. Der Typ hat wohl doch etwas Angst vor Franks relaxtem Blick bekommen und meint Frank soll rennen so schnell er koenne. Geht klar.
Frank ist nun wieder im Regen und versucht den Kopf von den Knien wieder hoch auf die Schultern zu bekommen und dabei den Schmerz im Ruecken zu ignorieren. Er sprintet nun die 200m Richtung Gate 7 zurueck und hoert auf halben Wege einen weiteren Flughafenmitarbeiter auf ihn zu bruellen, dass er sofort stehen bleiben solle. Frank sieht zwar keine Sicherheitsuniform an diesem Mitarbeiter, bleibt aber doch stehen denn nach 100m ist ihm mittlerweile eh die Luft ausgegangen. Das Frage-Antwortspiel wiederholt sich und wertvolle Zeit verrinnt. Der nette Mitarbeiter ist noch entschlossener als der Erste, Frank nicht wieder zum Gate zurueckzulassen. Sicher war er auch nervoes, dass jemand vom Flugzeug zum Gate sprintet obwohl schon alles geschlossen ist. Auch dieser Typ versichert Frank dass er sich nun zwischen Flugzeug und Rucksack entscheiden muesse, denn der Flieger wuerde nicht warten. Erst nach dem Frank nun clever behauptet, dass sowohl sein Pass, als auch der seiner Frau und seines Kindes im Rucksack sind, laesst er Frank weiterlaufen und bruellt Frank soll um sein Leben rennen. Als ob Frank diesen Hinweis noch gebraucht haette!
Voellig relaxt sprinted Frank nochmal 100 Meter bis zum Gate wo die Tueren bereits verriegelt sind. Zum Glueck steht noch ein Flughafenmitarbeiter auf der anderen Seite der Glastuer und erkennt an Franks relaxtem Gesicht, dass es ein Notfall sein muss. Irgendwie kann er aber die Tuer von Innen nicht oeffnen und zeigt durch Gesten an, wo Frank draussen nach einem Knopf zum Oeffnen suchen muss. Weitere Zeit verringt. Aber keine Zeit sich umzudrehen und zu schauen ob das Flugzeug ueberhaupt noch da ist. Unglaublich, der Rucksack steht noch auf dem Sitz gegenueber Zoeys Gespreachspartner von vorhin und dessen Papa. Warum dieser uns nicht gewarnt hat, ist uns etwas unverstaendlich. Egal. Frank schnappt sich erleichtert den Rucksack, der richtig schoen schwer und unhandlich ist, denn wir haben ja alles wichtige hineingestoppft. Nochmal 200m zurueck zum Flugzeug. Frank merkt nix mehr vom Regen und kalten Wind und schafft es noch ins Flugzeug. Erleichtert dass der Rucksack noch da ist, versuchen wir den Puls wieder runter zu bekommen und sind nun voellig relaxt!
Der Flug nach LA verlaeuft dann genau so holprig wie unsere Reise begonnen hat. Nach einer Stunde ist das Schuetteln dann aber vorueber und dafuer faengt Zoey an sich gegen die Enge zu waeren. Wir meistern aber auch diese Herausforderung und werden bei Alamo in Los Angeles mit einem Upgrade von Midsize zum Minivan belohnt. Wir ueberlegen noch ne Weile welchen der beiden Minivans wir nehmen und entscheiden uns dann fuer den der weniger Meilen runter hat. Franks Wahl gewinnt und ein paar Stunden spaeter, als wir feststellen, dass das Lenkrad beim bremsen heftig wackelt, schauen wir nochmal genauer hin und sehen, dass Frank sich um eine Stelle vertan hat. Der hat nicht 3.000 Meilen runter statt Melanies Wahl mit 4.000, sondern 33.000 Meilen. Dumm gelaufen. Aber was solls, es ist immernoch ein Upgrade, oder?
Von LA nach Ramona brauchen wir etwa 2 Stunden. Wir rufen den Vermieter des Ferienhauses an und bekommen den Schluessel zu einer ziemlich schicken Huette.
Innen sieht das Haus sogar noch besser aus!
Unser Schlafzimmer fuer die naechsten 7 Naechte. All der Reisestress ist vergessen, mit dieser Ferienwohnung haben wir Glueck gehabt. Nur schade dass es hier kein Internet gibt!
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